

Gutshaus Bienenbüttel

Hans Joesting als Pilot im ersten Weltkrieg





Nach dem ersten Weltkrieg ist Hans nach Brasilien ausgewandert und hat von dort diese und andere Fotos an seine Eltern geschickt.
Alte interessante Nachrichten über die Familien
JÖSTING; SACK und SCHULTZE
Philipp Wilhelm Sack Hofrat und Generalpächter des Amts Hausberge. Er ist Gründer des Familienzweiges „Sack“ und Vater unserer Urahnin
Philippine Antoinette Schultze, geb. Sack
Philipp Wilhelm Sack ist geboren am 22.2.1734 als Sohn des Pfarrers Ernst Sack und seiner Ehefrau Dorothea geb. Lukanus zu Hecklingen. Er trat als Offizier-Asspirant beim Kürassier Regiment von Rochow ein und machte unter Seydlitz mehrere Schlachten des 7-jährigen Krieges als Leutnant mit. Er zeichnete sich durch Kühnheit und Mut aus. Einst von Kosaken gefangen genommen und mit dem Zopf am Sattel des Feindes befestigt und fortgeschleppt, rettete er sich durch List und schwamm in Uniform mit Küraß durch die Oder zu den Seinen zurück. Ob er durch Verwundung für den weiteren Kriegsdienst untauglich geworden, oder weshalb er seine Stellung aufgegeben hat, ist nirgends erwähnt. Als‚ dimittirter Leutnant‘ arbeitet er 1758 in der Stellung eines ‚Geheimbden Regierungssekretarius‘ zu Breslau und weilt im folgenden Jahre auf dem Gute seines Bruders Simon um sich in der Landwirtschaft auszubilden. Er kam als Geheimbder Ober-Amtsregierungsskretarius nach Kleve, wo er auf einem Gute Rindern bei Kleve wohnte. Seine Frau
Ottilie geb. Baumann (Eheschließung 1774) geb. 5.7.1755 Büderich bei Moers,gest. 28.8.1822 Hausberge bei Minden, holte er sich aus einem Kloster bei Kleve, wo sie erzogen war, da ihre Mutter nach ihrer Geburt starb.
1778 finden wir ihn als Hofrat bei der Regierung in Minden und später als Generalpächter des Königl. Amtes Hausberge bei Minden. Auf dem Gute Rothenhof bei Hausberge wohnend war er ein ausgezeichneter und weit und breit berühmter Landwirt. Seine Eleven bildete er mit Gewissenhaftigkeit aus. Er hielt darauf, dass der Neu-eingetretene bei Inspektionsgängen genau in die Fußstapfen seines Chefs trat.
Er fuhr nie anders als Vierspännig. In hohem Alter kaufte er das Schloss zu Hausberge, in dessen Gartenanlagen sein und seiner Frau Denkmal noch vorhanden ist. Er starb am 22.Dezember 1813 . Seine Kinder waren unter dem Namen ‚die Rotenhöfer‘ weit bekannt. Sie waren eine fröhliche Kinderschar, 12 an der Zahl, die in Scherz und Mut und Fröhlichkeit heranwuchs. Manch lustige Streiche werden aus ihrer Kinderzeit erzählt.
Sie hatten eine große Vorliebe, nach Kinderart, für das Obst, das im Garten reichlich heranwuchs. Aber die liebe Mutter hatte darüber andere Gedanken als die Kinderschar. Ihre Verbote halfen nicht dauernd und der Übeltäter war nicht einmal herauszukriegen. Da streute sie dichten Sand auf die Wege, um an den Fußspuren den Übeltäter zu erkennen. Aber die Kinder waren noch schlauer als die Mutter. Sie zogen die Schuhe der Mutter zu ihren Besuchen im Obstgarten an. Als nun das mütterliche Auge die neuen Fußspuren entdeckte, da wiesen sie sämtlich nur auf ihre eigenen Füße.
Wohl mit den langen Kriegsjahren, die Philipp Wilhelm im Dienste seines Königs mitmachte, waren seine Sitten zeitweilig recht locker geworden. Doch der in seinem Elternhause, dem Pfarrhause zu Hecklingen gelegte Grund hielt Stand. Bald hatte er sich wieder auf sich selbst besonnen, wir sehen ihn wieder auf besseren Wegen , wie aus einem eigenhändig geschriebenen Büchlein zu entnehmen ist.
Abschrift aus dem eigenhändig geführten Büchlein
„ Geburt meiner Kinder und Kindeskinder“
von Philipp Wilhelm Sack
Königl. Preuß.Hopfrath und Generalpächter des königl. Amtes Hausberge im Fürstenthum Minden
Anno 1775 den 10. März (das Jahr nach seiner Eheschließung mit Ottilie Baumann) hat mir Maria Jakobs zu Emmerich im Herzogthum Kleve, eine Menonistin, eine Tochter geboren, welche ich, nachdem die Mutter …. mit dem Tode abgegangen , zu mir genommen und durch den Prediger Baumann zu Holzhausen den ….hierselbst auf dem königlichen Amtsvorwerke Rotenhof, durch das Sakrament der heiligen Taufe in die Gemeinschaft unseres hochgelobten Erlösers Jesu Christi einverleiben lassen, wobei sie die Namen
Philippina Antoinetta
erhalten hat. Die Patenstellen habe ich nebst meiner lieben Frau, geb Ottilie Baumann vertreten. Diese meine liebe Tochter haben seine Königl. Majetät von Preussen, unser allergnädigster Herr , auf mein aller unterthänigstes Gesuch per Legitimations Patent vom 16. April 1787 Allergnädigst legitimiert.
Gott der Allmächtige wolle diesem Kinde Gnade und Barmherzigkeit wiederfahren lassen,und sie durch seinen heiligen und guten Geist regieren und leiten, in allen Tugenden und Rechtschaffenheit um seines lieben Sohnes , unseres Herrn und Heilands, Jesu Chhristi willen. Amen
Rotenhof, den 30. März 1795 Philipp Wilhelm Sack
Hofrath und Generalpächter des königl.Preuß.Amtes Hausberge im Fürstenthum Minden.
Später darunter geschrieben:
Verheiratet den 17. Juli 1794 an den Gohgrafen und General-Pächter der Freiherrl. Von Klenkerschen Güter bei Hannover F.A. Schultze, verwitwet den 24. Dezember 1798.
Hinten im Büchlein sind noch kleinere Blätter eingeheftet. Da steht auf Seite 1:
Meine älteste Tochter Philippina Antoinetta, gebohren den 10. Mertz 1775 ist verheiratet mit dem Herr Gohgrafen und Generalpächter der Freyherrl. Von Klenkerschen Güter zu Langreder bei Hannover, Herr Ernst Johann Schultze. Aus dieser Ehe sind gebohren :
- eine Tochter Ernestine , geb.d.15. April 1795
- Eduard Wilhelm, geb. d. 5. Oktober 1796 Schultze ist gestorben d. 24. Dez. 1798
Philippine Antoinette Sack verehelichte Schultze
Sie wurde am 10. März 1775 zu Emmerich geboren (über ihre Geburt und Jugend siehe bei ihrem Vater Philpp Wilhelm Sack). Sie heiratet 19 jährig Ernst Johann Konrad Schultze , Generalpächter der Freiherrl. Von Klenkerschen Güter zu Langreder bei Hannover. Diese „liebe Tochter“ war unsere Ahnfrau Philippine. Wenn der leibliche Vater sich vor Gott und Menschen zu diesem Kinde bekannte, wenn dessen Ehefrau die Patenschaft übernimmt, wenn es der König legitimiert und wenn wir wissen , dass der himmlische Vater es wegen seiner Geburt nicht verwirft, so haben wir keine Veranlassung, uns der Ahnfrau zu schämen.
Nachforschungen nach der leiblichen Mutter Maria Jakobs sind erfolglos geblieben. Alle Kirchenämter Emmerichs sind von Frau v. Diekmann persönlich besucht. Die größere Gemeinde soll um 1765 – 1775 teilweise der Einladung Katharinas der II an die Wolga gefolgt sein und was dort nicht bleiben mochte, soll nach Kanada weitergewandert sein.
Sie schenkte ihrem Gatten 2 Kinder :
Ernestine geb. 15.4.1795 und Eduard Wilhelm geb. 5.10.1796
Als ihr Gatte am Weihnachtstage 1798 gestorben war, kehrte Philippine Antoinette mit ihren Kindern wieder ins Elternhaus nach Hausberge zurück. Ihr Aufenthalt dort wurde häufig unterbrochen durch Reisen zu ihrer Schwester, die mit dem Hauptmann v. Roeder auf Marienmünster verheiratet war. Dort lernte ihre Tochter Ernestine den Justizkommissar Jösting aus Höxter kennen und lieben. 15 jährig heiratete sie ihn. Mit der Tochter nahm Jösting auch die Mutter zu sich. Treulich zog sie mit ihm und ihrer geliebten Tochter. Sie war die eigentliche Erzieherin ihrer zahlreichen Enkelkinder. Begeistert für die deutsche Literatur konnte sie so in das Vorlesen versinken, dass sie gar nicht merkte, wie ihre Enkelinnen, die wohl weniger Geschmack daran fanden, sich leise davon schlichen, bis sie, die Augen aufhebend , zu ihrem Erstaunen merkte, dass sie ganz allein war. Sie war eine fromme Frau, die die ersten Eindrücke aufrichtiger Frömmigkeit den Herzen ihrer Enkelinnen gab.
In ihrer ganzen Art lässt die kleine Selbstbiographie ihres einzigen Sohnes, des Pastors Eduard Schultze zu Mühlheim an der Ruhr hineinsehen, die unter dem Titel „Vor 50 Jahren“ in Mühlheim 1877 erschienen ist. Immer war dem Knaben der mütterliche Einfluss lebendig. Sie leitete ihn zu den Grundwahrheiten des Christentums, die ihr selbst so groß und heilig waren. Unvergesslich war dem Knaben, wenn er seine Mutter zur Feier des heiligen Abendmahls von Hausberge in die reformierte Kirche nach Minden begleiten durfte. Vom Tische des Herrn in ihren Kirchenstuhl zurückgehend, dankte sie knieend für die Wohltat, die sie empfangen und ließ den Sohn leise sprechen: Danked dem HERREN denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.
Nach dem Tode ihres Schwiegersohnes Jösting zog sie zu ihrer Enkelin, der Frau Pastor Bertha Wegener nach Sülplingen bei Neuhaldensleben. Über ihren Tod gibt es eine Notiz aus der Familienchronik von August Rothert Kunde : Am Dienstag, den 8.März 1853, morgens 4 Uhr, ist die gute, fromme Großmutter Klothildens (Grömchen) Amtmännin Schultze in Sülpingen bei Neuhaldensleben an der Brustwassersucht gestorben. Sie hatte noch abends 10 Uhr am Montag ihre schwerkranke Tochter, Ernestine Jösting, geb. Schultze , gepflegt, war selbst mit eigener Hülfe ins Bett gegangen.
Schulze – Schulz – Schultze
In dem Ertzischen (Aerzen, Kreis Hameln) Geschlechtsregigster findet sich ein Vermerk, wonach
- Heinrich Ludwig Schulze Licenteinnehmer in Aerzen, geboren im Februar 1721, am 10.8.1745 in der Schloßkirche zu Hannover mit Sophie Brassen getraut ist. Sie war die 1707 geborene Tochter der Eheleute Amtsschreiber Georg Ludwig Brassen zu Lutter im Braunschweigischen und der Dorothea Sophie Bödecker. Sie starb im November 1763,- er starb am 25. Oktober1754 zu Aerzen. Seine Witwe zog darauf nach Hannover. Aus der Ehe stammen 4 Kinder, von denen zwei im jugendlichen Alter 1762 und 1775 starben.
- Ernst Johann Konrad Schulze wurde am 11. Mai 1750 zu Hannover geboren, er starb am 24. Dezember 1798 zu Langreder bei Hannover. – Als Jüngling findet er nacheinander bei dem Major und Landdrosten von Lenthe zu Aerzen und dem Kammerrat von Hake zu Hannover als Kämmerer und Privatsekretär eine Anstellung. Am 7. Mai 1778 vermählte er sich in der Schloßkirche zu Hannover mit Ilse Dorothea Henriette Droste. Aus der Ehe stammen Konrad August, geb. 17.4.1779 und noch zwei weitere Söhne. Ilse Droste starb am 28. September 1789.Er vermählte sich dann mit Ernestine Hedemann, die am 23. April 1794 starb. Am 17. Juli 1794 heiratete er auf dem Rothenhof bei Hausberge an der Weser die 19. jährige
Philippine Antoinette Sack. Aus dieser 3. Ehe stammen zwei Kinder: Ernestine und Eduard. Inzwischen war Ernst Johann Konrad Gohgraf und Generalpächter der Frhr. Von Klenkerschen Güter zu Langreder bei Hannover geworden. (Seit dem frühen Mittelalter war für den Vorsitzenden der Goh – oder Gaugerichts der Titel: Gograf. Er hatte die niedere Gerichtsbarkeit.) – Ernst Johann Konrad muss trotz des Schweren, das er erlebte, ein lebenslustiger Mann gewesen sein. Von ihm erzählt man als sein Sprüchlein :
Trink ich, so hink ich
Trink ich nicht, so hink ich doch
Drum will ich lieber trinken und hinken
Als nicht trinken und doch hinken.
3. Ernestine Schulze
wurde geboren am 15. April 1795 zu Langreder bei Hannover und getauft am 10. Mai 1795. Paten waren Frau Hofrätin Sack zu Rothenhof und Frau Amtsverwalterin Binste (undeutlich geschrieben) bei Rinteln. 15 Jahre alt, an ihrem Geburtstage, 15. April 1810, heiratete sie den damaligen Justizcommissar Friedrich Christian Jösting zu Höxter. Nach dem Tode ihres Gatten lebte sie zunächst bei einem ihrer zahlreichen Kinder. Im Sommer 1854 kam sie zu ihrem Schwiegersohn August Rothert nach Pr. Oldendorf zu Besuch auf 6 Wochen. Ihr Gemüts- und körperlicher Zustand besserte sich dort zusehnds. Deshalb zog sie ganz nach Pr. Oldendorf und zwar zu ihrem dort wohnenden anderen Schwiegersohn Dr. med. Lücker. Bei ihm starb sie am 1. Oktober 1868
J Ö S T I N G
- Johann Henrich Jösting ist um 1706 geboren und am 11. Februar 1778 zu Bad Essen gestorben. Die Eintragung im Kirchenbuch lautet : „ Der alte Henrich Jösting in Essen von Pastors Balken Tod gefallen – 72 Jahre alt.“ Er war vermählt am 9. Mai 1729 zu Bad Essen mit Catharina Margaretha Meyer in Essen. Diese starb am 16. Januar 1767, 64 Jahre alt, 8 Monate, 2 Wochen, 5 Tage alt zu Bad Essen. Sie muss also am 28. Mai 1702 geboren sein. Sie hatten zwei Söhne: Johann Henrich, geb. 26. Mai 1730 und Johann Henrich Ferdinand
- Johann Henrich Ferdinand Jösting wurde getauft Domine XV post festum Trinitatis 1737 zu Bad Essen. Er starb am 3. Oktober 1812 zu Venne im Alter von 74 Jahren – „ 48 Jahre hier gestandener Schullehrer, gestorben an der Schwindsucht, begraben den 6. Oktober morgens in der Stille.“ Er war vermählt mit Clara Dorothea Buck aus Venne, wo sie am 28. März 1732 als Tochter der Eheleute Johann Menke Buck und dessen Frau Marie Christine , geb Neddermann geboren und getauft war. Sie starb am 9. Oktober 1791, 59 Jahre, 6 Monate alt zu Venne.
Die Venner Schulchronik berichtet über Johann Henrich wie folgt: „1787 ist die hiesige Kantorwohnung gebaut worden. Der erste Lehrer war Kantor Jösting. Seine Einnahme als Lehrer bestand in dem Einschreibegeld – pro Kind 3 Mgr. (Mariengroschen ) – und dem Schulgeld. Dieses war äußerst gering bemessen , zudem bezahlte man nur für die Zeit, welche das Kind wirklich die Schule besuchte. 1819 war hier Küster Joh. Fr. Harmeyer zweiter Lehrer. Als Kantoren haben seitdem eingangs erwähnter Kantor Jösting und sein Sohn Ferdinand Jösting (muss wohl Anton Diedrich Jösting heißen !) hier fungiert.
Seine Frau Clara Dorothea, geb. Buck, gehörte zur Familie Sanders -Rouwe und durch sie haben die Jöstings und deren Nachkommen Anspruch auf die Stipendien der Sanders – Rouwe – Stiftung.
Sie hatten mehrere Kinder:
Anton Diedrich Schullehrer zu Venne, der 6 Kinder hinterließ. Er war Pastor zu Brockhausen (Kirche zu BARKHAUSEN ?)
Friedrich Arnold, Torschreiber und Wegegeldeinehmer am Hegertor zu Osnabrück
Die Zwillinge Friedrich Wilhelm (wohl früh gestorben) und Friedrich Christian ( siehe unten)
Friederike Margarethe vermählt mit Schwegge zu Venne
Klara Christine vermählt mit a) Alhorn zu Venne und b) Schröder zu Venne
3. Friedrich Christian Jösting
ist geboren und getauft am 18. September zu Venne. Pate war Johann Friedrich Düsterberg 1772. Er hatte einen Zwillingsbruder der offenbar früh starb. Er studierte zuerst Theologie, hat auch einmal in Lemgo zu St. Nicolai gepredigt. Auch hat er sich einst – es war wohl 1802 – um die Adjunktenstelle bei dem Schwiegervater seines Vetters Hermann Henrich Rothert, dem Pastor Schwager zu Jöllenbeck , beworben und in Jöllenbeck gepredigt. Schwager bemerkt dazu ( s. Julie und ihr Haus , Seite 160 ) „ Ich möchte ihm die Predigt nicht abschlagen, er ist ein guter Gesellschafter.“
Danach hat er noch Jura studiert und war Justizkommissar und Notar in Höxter geworden. Von hier aus hat er wohl seine zukünftige Frau in Marienmünster, wo eine Schwester ihrer Mutter an den Hauptmann von Roeder, den Besitzer des alten Klosters Marienmünster verheiratet war, kennengelernt. Dieses Kloster war aufgebrochen. Der Käufer hatte die Verpflichtung übernommen, die Mönche bis an ihr Ende zu pflegen. Zuletzt waren nur noch der Prior und der Bruder Kellermeister vorhanden, deren Lieblingsaufenthalt hinter der Flasche war. Des Kellermeisters Wort ist unvergessen : „ Pater Prior, sup ute!“
Die Trauung mit Ernestine Schulze fand in Marienmünster am 15. April 1810, dem 15. Geburtstage der Braut, statt. Durch diese Verbindung erwarb Friedrich Christian die Zugehörigkeit zur Familie Sack und deren Stiftung für sich und seine Nachkommen.
Von Höxter aus ging das junge Paar nach Kassel, wo Jerome (Bonaparte) residierte. Es war strenger Befehl, dass alle dem König Begegnenden im Wagen aufstehen mussten. Das junge Frauchen fuhr mit ihrer Freundin Charlotte Endsiek – der späteren Tante Lottchen Sack – spazieren. Der König begegnete ihnen. Die beiden Patriotischen bildhübschen Dämchen blieben ruhig sitzen. Da grüßte Jerome sie zuerst und nun erwiderten sie den Gruß. Als sie ihre Heldentat später in Minden erzählten, sagte der aus dem Osten stammende Onkel Geh. Reg. Rat Ganzer : „ Ja, ja wenn ihr nicht so hübsche Kreten wäret.!“
In Höxter verdiente Jösting viel Geld. Aber das Königl. Westfälische Getriebe widerte ihn an. Er ging mit Frau und Schwiegermutter, die bei ihm lebte, nach Berlin, dort eine Anstellung zu finden. Dort lebte er ein Jahr oder länger. Die Verwandtschaft mit der Familie Sack, wie die eigene Bedeutung, öffneten ihm dort alle Häuser. Intim verkehrte er mit Schleiermacher, der ihm geheime Papiere anvertraute, mit dem späteren Minister Eichhorn u.a., – Schön wusste später Ernestine ihren Enkelkindern von den Teeabenden bei Schleiermacher zu erzählen, der gerne Rätsel aufgab. Sie habe sie immer gleich erraten, sich aber wohl gehütet, die Lösung gleich zu verraten, da sie gemerkt habe, dass ihm die alsbaldige Lösung seiner Rätsel empfindlich berührt habe.
Nach Wiederaufrichtung der Preußischen Herrschaft in den westlichen Landesteilen kam Friedrich Christian 1818 als Richter nach Paderborn, aber schon im April 1819 als Kreisrichter nach Düsseldorf. Am 4. Mai 1820 wurde er zum Landgerichtsrat in Kleve ernannt, wo er am 5. November 1840 starb.
In alten Schriftstücken über, bezw. von ihm soll sein Geburtsjahr immer um einige Jahre vorverlegt sein. Als Grund vermutet man, dass er nicht älter als seine Schwiegermutter sein wollte.
Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Klara, vermählt mit dem Sanitätsrat Zernial
Cäcilie, vermählt mit Justizrat Grubitz
Erwin Landgerichtsrat, vermählt mit Auguste Sack
Hugo Sanitätsrat, vermählt mit Aline d‘Hauterive
Willibald Hauptmann, vermählt mit Ida Schelle ^
Walter Offizier in holländischen Diensten, verschollen
Werner Kreisphysikus, vermählt mit Auguste Möller
Clothilde vermählt mit Pastor August Rothert
Bertha vermählt mit Pastor Wegener
Paula vermählt mit Sanitätsrat Lücker
Richard als Matrose verschollen
Diese Abschrift wurde angefertigt von Wilhelm Lücker im Jahre 1983